10. Spieltag,
Saison 2015/16 – Sonntag, 04.10.2015
Karlsruher SC – SC Freiburg 1:1 (0:0)
Karlsruher SC – SC Freiburg 1:1 (0:0)
Schwolow – Mujdza, Höhn, Kempf, Günter (46. Grifo) –
Abrashi, Höfler – Frantz, Philipp (71. Hufnagel) – Guédé (60. Kleindienst),
Petersen
0:1 Petersen (90.), 1:1 Manzon (90.+1)
Gelbe Karten: Kempf
(17.), Frantz (38.), Mujdza (85.)
Schiedsrichter: Wolfgang Stark
Zuschauer: 25.297
Schiedsrichter: Wolfgang Stark
Zuschauer: 25.297
Es dauerte fast 90 verkrampfte Derby-Minuten, bis Nils
Petersen den Ball nach einer Grifo-Ecke in die Maschen mogelte. Viel hätte also
nicht gefehlt und der SC wäre zum ersten Mal in dieser Saison ohne Tor in einem
Pflichtspiel geblieben.
Allerdings hätte auch nicht viel zum vierten Auswärtssieg
gefehlt. Petersens neuntes Saisontor reichte indes nicht. Und, so viel Ehrlichkeit
muss sein: es wäre ohnehin kaum gerecht gewesen. Nichtmal unter der ziemlich
schlappen Berücksichtigung, dass Ergebnisse nicht lügen und wenn man halt ein
Tor mehr schießt als der Gegner und überhaupt und so weiter.
Aber so kam der KSC durch den kurz zuvor eingewechselten
Manzon zum 1:1 Ausgleich, gewissermaßen mit dem Schlusspfiff. Ein Schlusspunkt
unter ein streckenweise erschreckend blutleeres Derby. Ein Derby, in dem die
Gastgeber aus Karlsruhe defensiv kompakt standen, offensiv vor allem nach
Standards oder durch Nazarov gefährlich wurden. Und der SC? Der konnte sich bis
Minute 90 bei Keeper Schwolow bedanken, der mit drei, vier sehenswerten Aktionen
und einer grundlegenden Souveränität das Spiel offen hielt. Nach vorne lief:
nichts. Schwolows Pendant wurde kein einziges Mal geprüft, er musste kein einziges
Mal zupacken. Nur eben dann doch einmal hinter sich greifen: Petersen.
Der SC Freiburg agierte planlos, leidenschaftslos, mutlos. Der
Derby-Auftritt inklusive Last-Minute-Gegentor erinnerte fatal an so manches
Spiel in der zurückliegenden Abstiegs-Saison. Nicht eine gefährliche
Offensiv-Aktion aus dem Spiel heraus, kaum eine gelungene Einzelleistung der
Kreativen um Grifo & Co., zu viele Fehlpässe, zu viele falsche Entscheidungen.
Mit einem Punkt nach so einem Spiel muss man also, unterm Strich,
sehr zufrieden sein. Mit einem 0:0 wäre das sicher auch ausnahmslos jeder
gewesen. Aber mit einem 1:1? Nunja. Man war bis Minute 90 sehr weit weg, dann
plötzlich sehr nah dran am Sieg. Und wenige Augenblicke später: Ernüchterung.
So, wie es letztlich gelaufen ist, dieses Derby, ist es sicher unbefriedigend
für den SC.
Wer dachte, der SC würde in Spitzenspiel-Manier nun weiter
von Erfolg zu Erfolg eilen, gar den Vorsprung zu den Verfolger-Plätzen ausbauen
können, der sah sich nach dem Spiel in Karlsruhe schnell wieder auf dem Boden
der Tatsachen. Der SC ist, so scheint es, tatsächlich noch nicht so weit. Eben
genauso, wie es Trainer Christian Streich in den letzten Wochen immer wieder
gebetsmühlenartig wiederholte.
Diese junge und in großen Teilen neu formierte SC-Mannschaft
macht eine Entwicklung durch. Zu einer gesunden Entwicklung gehören Rückschläge
und schwächere Spiele. Auch wenn das Derby-Ergebnis und auch die Art und Weise des
SC-Spiels frustriert: es ist noch immer eine ausgesprochen positive Bilanz, die
der SC vorzuweisen hat. Streich und sein Team haben die richtigen Maßnahmen
ergriffen, der Kader ist stark genug, um in der Zweiten Liga zu überzeugen. Das
haben die letzten Wochen gezeigt. Deshalb wird man sich nicht von so einem
Spiel zurückwerfen lassen.
Es sind jetzt ein paar Tage Zeit, um bis zum nächsten Spiel
gegen Fürth das Derby aufzuarbeiten und sich darauf einzustimmen, es besser
machen zu wollen. Es braucht dazu die Überzeugung, dass das Positive überwiegt
und dass man bisher sehr sehr viel richtig gemacht hat. Viel mehr, als so
manche Zweifler und Kritiker vor 10 Spieltagen voraussagten.
Einen Weg, den man aus Überzeugung eingeschlagen hat, wird
man nicht verlassen, nur weil die Schritte mal zwischendurch kleiner und die
Beine müder werden. Und jeder Weg verläuft nicht nur gerade, sondern auch hier
und da kurvenreich. Kurven sind wichtig, weil man sieht, wie der Weg dahinter
weiter verläuft. Gehen wir weiter den Weg mit, mit dieser Mannschaft. Sie hat
es verdient.
(al)
(al)
Quelle: nordtribuene.org |
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