Donnerstag, 28. Januar 2016

19. Spieltag - Grifo, überragender Löwen-Dompteur



19. Spieltag, Saison 2015/16 – Sonntag, 20.12.2015
SC Freiburg – TSV 1860 München                           3:0 (2:0)

Schwolow – Torrejon, Höhn, Kempf, Föhrenbach (46. Günter) – Abrashi, Höfler – Guédé (89. Stanko), Grifo (86. Hedenstad) – Philipp, Petersen

1:0 Philipp (34.), 2:0 Föhrenbach (44.), 3:0 Grifo (65.)

Gelbe Karten: Grifo (76.)
Schiedsrichter:
Tobias Stieler
Zuschauer:
24.000
 
Die Geschichte des Spiels: Föhrenbach darf sich bei Philipp (und Grifo) bedanken, dass er seinen ersten Profi-Treffer (im eigenen Tor) unterbrachte. Denn ohne das 1-0 zu dem Zeitpunkt wäre bei der nächsten Unterbrechung Günter für Föhrenbach ins Spiel gekommen, auch um den schwachen Föhrenbach zu schützen. Pompt mit dem 1-0 musste sich Günter die Jacke noch einmal anziehen und bis zur Halbzeit warten, so dass es ein gesichtswahrenderer Wechsel geworden ist. Win Win Win für alle. Kein Vorwurf an Föhrenbach, das kann mal passieren, vor allem nach dem gebrauchten Tag in Nürnberg. Es war trotzdem richtig, ihn erneut zu bringen und ihm damit das Vertrauen zu geben. Genauso richtig war es, dann Günter zu bringen, der eine gute zweite Halbzeit spielte und viel Betrieb machte. Die Physis von Günter ist beeindruckend und er war top motiviert. Vielleicht tat ihm die Pause für den Kopf tatsächlich gut und er schien um seinen Stammplatz kämpfen zu wollen, der objektiv betrachtet wahrscheinlich keiner ist, weil er sowieso spielen wird. Aber das ist eine gute Einstellung von Günter.

Zum Spiel: Der SC ist etwas uninspiriert in die Partie gestartet. Brutal dominant, aber ohne Spielwitz. Wäre Hufnagel spielfit gewesen, ich bin mir sicher, er hätte von Beginn an gespielt. Dessen Vertikalläufe wären viel wert gewesen, so mussten wir darauf leider verzichten. Im Spielaufbau blieb Vieles Stückwerk, weil Guede und Torrejon in der 1. HZ die Abstimmung nicht hinbekommen haben und auch Föhrenbach/Grifo auf links eher behäbig unterwegs waren. Zudem hatte Höfler (wie zuletzt leider öfter) keinen guten Tag, traf über die gesamte Partie zu viele falsche Entscheidungen. Als kleiner Fan von Höflers Entwicklung am Anfang der Saison enttäuscht mich das etwas. So ist er keine Hilfe, zu behäbig, zu vorsichtig, keine (dosierten) Risikobälle. Vor meinem inneren Auge sehe ich die Stammelf der Rückrunde nach der Winterpause wie die Startelf von heute, nur mit Günter links, Frantz für Höfler als Aufbauspieler in der Mitte mit hohem Aktionsradius und Nielsen statt Guede auf rechts - Hufnagel, Kleindienst und bei Zeiten vielleicht Daehli als Joker von der Bank. Damit könnte man aufsteigen.

Da 1860 es taktisch recht gut machte und man in Ansätzen sah, dass viele Spieler fußballerisch gut ausgebildet und technisch nicht so schlecht sind, kam der SC nicht durch: Der eigene Spielaufbau sowohl zu behäbig, als auch zu fehleranfällig. Dennoch reichte es, die eine oder andere Lücke zu finden und - natürlich - den Gegner zu dominieren. 1860 spielte bei eigenem Ballbesitz bzw. Ballgewinn druckvollere Bälle in der letzten eigenen Reihe und suchte dann das Heil in 30-40m Bällen auf Mugosa und Okotie, die die Bälle dann festmachen, weiterlegen oder ablegen sollten. Den Abschluss suchten die Löwen dann stets - auf Kosten der Genauigkeit - möglichst schnell, die wollten den Ball stets wieder schnell loswerden, um wieder in die eigene Stabilität zu kommen. Die Konter der Löwen, weil fußballerisch und von der Handlungsschnelligkeit her meist gar nicht so schlecht, waren dann in Ansätzen auch nicht ungefährlich. Ärgerlich war aus SC-Sicht bzw. SC-Fan-Sicht, dass der SC in seinem Passspiel weder ins Risiko ging, noch präzise und konzentriert war - wer ins Risiko geht, darf auch Fehler machen bzw. da darf die Präzision leiden, wer präzise ist, muss nicht immer damit bis vors Tor kommen a la Barca. Aber weder das eine noch das andere, das ist dann zu wenig.

Dafür gab es dann eine Einzelaktion von einfach guten Fußballern, die handlungsschnell und mit Zug zum Tor die richtigen Entscheidungen treffen. Einmal und es klingelt. Individuelle Qualität und ich hatte das Gefühl, dass das Spiel entschieden war. Bereits mit dem 1-0, auch weil die Körpersprache der Löwen entsprechend negativ war. Der mit guten, aber meist eher schwachen Szenen auffällige Föhrenbach reagierte dann gedankenschnell und technisch gut und es stand 2-0 zur Halbzeit. Petersen hatte vorher eine gute Idee, nämlich den Ball auf Abrashi zu legen, die er schlecht ausführte, sonst hätte es wahrscheinlich zur Pause schon 3.0 gestanden. Toll zu sehen ist die deutlich verbesserte Physis von Petersen, der extrem laufstark und fit wirkt und den Gegner gut angelaufen ist, viel gearbeitet hat und seine Mitspieler hat gut aussehen lassen. Ein Lob von mir, eine gute Leistung. Günter kam und siegte, spielte also gut, Grifo machte das schöne "passende" 3-0, Abrashi muss das 4-0 machen und Guede drehte in der 2. Halbzeit auf, in der er wirklich gute Szenen in der Balleroberung, im Zusammenspiel mit Torrejon hatte. Das sieht bei ihm immer ungelenk aus, weil ihm sein Körper im Weg steht, es war aber insgesamt ein bessere Guede-Spiel. Zum Glück.

Geärgert habe ich mich eigentlich nur über Höfler, der mal wieder zu wenig Klarheit in seinen Aktionen hatte, dem Bälle zu oft versprangen, der sich zu wenig traute und bei seinen zaghaften Aktionen fast noch mehr Fehler machte. Stanko ist er der Spielertyp Abrashi, also weniger der spielprägende Stratege, wie es Höfler an guten Tagen sein kann, mein Ideal wäre nun Frantz für die Rückrunde, der für die Position alles mitbringt: Vernünftige Technik, Zweikampfstärke, Übersicht, Aktionsradius, kann rechts wie links auftauchen, Kopfballstärke, Handlungsschnelligkeit, Abschluss- und Passstärke. Die defensive Acht oder offensive Sechs, wie auch immer, ist seine beste Position. Mit Harvard Nielsen könnte man einen physisch, technisch und starken Spieler dann auf ROM aufstellen und man hätte mit Petersen - Philipp - Griff - Nielsen - Frantz fünf Top-Spieler in der Offensive, mit Hufnagel, Kleindienst und Daehli dann noch unterschiedliche Spieler auf der Bank, sollten sie bald endlich fit sein. Davon träume ich, das kann ich mir mit Lückenfüller und emotional aggressive leader Abrashi sehr, sehr gut vorstellen. Zur Not könnte da auch die Viererkette Torrejon - Höhn/Kempf - Günter in die Rückrunde gehen. Eine offensivstarke Alternative zu Torrejon auf rechts (Übler?) wäre natürlich wünschenswert.

Ein Schlusswort zu den 1860-Fans: Ein klasse stimmungsvoller Support, allerdings mit viel Zynismus. Das "Wir steigen ab und ihr steigt auf" kam (eben) zuerst von den Löwen Fans. Erst sehr viel später sind die Freiburger Fans darauf eingegangen, woraufhin die Löwen-Fans abermals einstimmten. Am Ende sind das absolut leidensfähige Fans. Ich, als Wahl-Münchner, drücke den Löwen die Daumen, dass es mit dem einen oder anderen Jung-Löwen vielleicht doch für die Relegation reicht und man mal versucht, etwas über die Jahre aufzubauen.

Nachdem die ersten 30 Minuten heute nicht gut waren, darf man die Steigerung danach nicht unterschlagen. Das war keine Magie, aber es war sehr selbstbewusst, sehr klar und am Ende völlig ungefährdet. Respekt. Mit nun 38 Punkten aus 19 Spielen kann ich sehr gut leben. Wunden lecken (Schuster, Frantz, Daehli, Kübler, Kleindienst), Kopf durchblasen, ausspannen, neu sammeln im Trainingslager und mit noch mindestens einem Neuzugang für die AV/IV in die Rückrunde starten. Dann spielerisch und von der Stabilität her noch einen draufpacken, Spieler wie Abrashi, Philipp, Kempf, Höhn, eigentlich ja auch Günter, Grifo können noch einen draufsetzen und noch stabiler werden. Hufnagel, Daehli, Kleindienst sowieso. Darauf bin ich gespannt und hoffnungsfroh. Es wird.
(scooff)


Und das Plakat zum Spiel:

 
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18. Spieltag - Föhrenbachs Lapsus, Stankos Debüt



18. Spieltag, Saison 2015/16 - Sonntag, 13.12.2015
1. FC Nürnberg – SC Freiburg                                    2:1 (1:0)

Schwolow – Torrejon, Höhn, Kempf, Föhrenbach (82. Günter) – Höfler, Stanko – Philipp, Grifo – Guédé (46. Hufnagel), Petersen

1:0 Burgstaller (14.), 1:1 Höhn (64.), 2:1 Föhrenbach (ET, 65.)

Gelbe Karten: Hufnagel (58.)
Schiedsrichter:
Harm Osmers
Zuschauer:
28.198

Ein enges Spiel zweier Mannschaften, die mehr die Spielweise als die Gesamtqualität trennt. Mit der Niederlage der im Strafraum ungefährlicheren Mannschaft.

Chance auf eine offensiv bessere Startaufstellung vertan. Sich selbst eine Halbzeit lang geschwächt. Viel Kontrolle in der 1. Halbzeit im Mittelfeld, bis vor ca. 20 bis 22 Metern vor dem gegnerischen Tor auch ordentlich gespielt, danach war meistens Endstation. Daher verdiente Pausenführung für Nürnberg, die sich nach der Fehlerkette Höhn - Stanko- Föhrenbach ihr 1:0 zuerst erspielt und dann erduselt haben. Aber das kennen wir ja von Freiburger Toren auch.

Philipp auf rechts verschenkt, Grifo wie gewohnt auswärts schwach aus dem Spiel heraus, daher ging, neben der falschen Aufstellung, viel zu wenig.

Das wurde besser in der 2. Halbzeit, als dann auch die Standarddichte zunahm, weil die Nürnberger den nun zentralen Philipp genauso foulten, wie es die anderen Vereine auch zu tun pflegen, und weil der SCF generell tornäher kam. Leider hat der Schiedsrichter sowohl bei Härte als auch Taktik zu wenig durchgegriffen, auf beiden Seiten, die heftig gefoulten Spieler wurden mal wieder nicht geschützt.

Was gefehlt hat: Entweder der letzte Pass und vor allem gute Flanken. Hufnagel natürlich auch wenig konsequent im Halten der Position, Grifo genauso. Wenn man das schon so macht, bräuchte man richtig gute Außenverteidiger. Und in der Hinsicht ärgert es mich wieder gewaltig, dass Günter natürlich kommen durfte, während auf rechts Torrejon durch Zaudern und Zögern gleich mehrfach den Raum nicht nutzen konnte, der da war, um in Richtung Grundlinie zu kommen und gefährlich zu flanken. Bei den offensiven Nicht-Optionen wäre eine Hedenstad-Einwechslung zwingend gewesen für mich, um den Ausgleich noch mehr zu erzwingen.

1:1 durch eine wieder mal funktionierende Standard-Variante, Petersen hat sich dabei gut gelöst.

Das 2:1 habe ich kommen sehen. Die Nürnberger sind gleich vom Mittelkreis entschlossen losgerannt, der SCF war auf rechts in großen Mühen, das Eigentor Ende und Höhepunkt der Fehlerkette. Wissen kann ich es nicht, ich denke allerdings, dass aufgrund der sofortigen Reaktion von Anstoß weg nun eine Nürnberger Drangphase gestartet wäre, die nun hinfällig wurde.

Das Bemühen um den Ausgleich war da, die Standards gefährlich, aber aus dem Spiel heraus gab es nur noch die Szene mit Philipp. Wie gewohnt ging auswärts eben über Außen fast nichts, die Auswärtsleitungen von Frantz (klar, heute nicht) und Grifo sind einfach zu schwach, sie packen es nicht, ihr Tempodefizit so zu kaschieren, wie es teilweise in den Heimspielen klappt. Philipp und Hufnagel fühlen sich außen ungefähr so wohl ich bei 0 Grad im T-Shirt.

Nürnberg spielerisch schwach, aber nicht schwächer als einige Aufsteiger der Vorjahre, mit dem großen Plus Schöpf, der von Föhrenbach und in den paar Minuten auch von Günter nicht zu kontrollieren war. Bester Mann auf dem Platz. Anti-Fußballer Burgstaller hat das große Plus, sowohl körperlich als auch handlungstechnisch sehr schnell zu sein. Deswegen ist er ein Topstürmer in dieser Liga, wegen fußballerischer Limitiertheit sehe ich für ihn aber im Gegensatz zu Schöpf keine erfolgreiche Erstligakarriere.

Insgesamt sehe ich beide Mannschaften insgesamt auf Augenhöhe, bei im Raum stehenden Abgängen von Schöpf oder Burgstaller hätte Nürnberg ein großes Problem.

Auch ganz wichtig für Nürnberg, dass Schäfer wieder im Kasten steht. Wichtige Aufstellungsänderungen Mitte der Hinrunde waren die Herausnahmen von den angedachten Stützen Hovland und Petrak, die jeweils das Gegenteil waren, nämlich Schwachstellen.

Beim SCF Föhrenbach völlig überfordert. Sowohl körperlich als auch reaktionstechnisch zu langsam. Da war ja nicht nur die Rolle beim 1:0, zuerst zu langsam, dann unglücklich. Bei der Großchance von Füllkrug am Anfang der 2. Halbzeit hat es ihn auf den Boden gesetzt, so dass Füllkrug völlig frei war. Immer wieder, wenn schnelle Handlungen gefragt waren, kam das Unheil. So dann auch beim Eigentor, als er zu spät gemerkt hat, dass der Ball zu ihm durchrutschen würde.

Stanko kenne ich aus der Regionalliga und bin daher ziemlich sicher, dass er deutlich über eigentlichem Niveau gespielt hat. Wenn er das Gezeigte von heute dauerhaft abrufen könnte, wäre er eine brauchbare Alternative, nur glaube ich das nicht.

Was wird nun passieren? Es kommt zu einem Spiel, das im Gegensatz zum Glauben vieler hier genauso wenig wie z. B. die Spiele gegen Bielefeld und Duisburg schon vor Anpfiff gewonnen sein wird. Günter und Abrashi werden reinrücken, um den letzten Platz streiten sich dann Guede, Stanko und Hufnagel.

(Butterkeksfan)

Und das Plakat zum Spiel:


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