12. Spieltag, Saison 2015/16 – Sonntag, 25.10.2015
FC Sankt Pauli – SC Freiburg 1:0 (0:0)
Schwolow – Mujdza, Höhn, Kempf, Günter – Abrashi (90.+2
Schuster), Höfler – Frantz, Grifo (90. Hufnagel) – Philipp (89. Kleindienst),
Petersen
1:0 Rzatkowski (90.+1)
Gelbe Karten: Höhn
(87.)
Schiedsrichter: Peter Sippel
Zuschauer: 29.546
Schiedsrichter: Peter Sippel
Zuschauer: 29.546
Magische Millerntor-Momente
Ach ja, so ein bisschen liebe ich diese zweite Liga ja schon. Zumindest für ein oder zwei Jahre. So kam es also dazu, dass ich den Auftritt unseres geliebten Sportclubs (wir sollten uns unbedingt auch so ein prägnantes Attribut wie "magisch" überlegen, das ist wirklich Gänsehaut pur - vielleicht "in seinem Wesen großer Sportclub"?) live am Millerntor verfolgte - und zwar auf der Gegengerade zusammen mit den Kumpels von meinem Freund, alles eingefleischte Sankt Pauli-Fans. Zwar wehrte sich mein immer noch etwas dröhnender Schädel, an dem der Vorabend auf der Reeperbahn nicht ganz spurlos vorüber gegangen war, zunächst etwas, als wir uns vor dem Stadion das erste Astra aufmachten, aber das war nur von kurzer Dauer. Auf der Gegengerade angekommen fiel mein Blick selbstverständlich zuerst auf den Gästeblock, und für einen kurzen Augenblick wurde ich etwas wehmütig und fühlte mich mit meinem rot-weißen Schal in Mitten der Piraten ein bisschen einsam und verloren.
Doch dann kam Ewald Lienen auf den Platz, das Stadion bebte, Christian Streich, der bereits auf der Gästebank Platz genommen hatte, stand auf und die beiden herzten und käbbelten sich, als ob sich die zwei besten Freunde nach Jahren endlich wiedersehen. Und ich stand mit einem meiner besten Freunde, den ich nach fast zwei Jahren endlich wieder gesehen habe, auf der Gegengerade und schaute zu. Da ging mir beim Anblick selbst das Herz auf. Und dann, auf einmal, ertönte aus den Stadionlautsprechern: "Tief im Süden, isch unser Platz..." Bei einem Auswärtsspiel! Einmalig. Magisches Sankt Pauli. Spätestens jetzt waren meine aus etlichen Gründen (die Vorreiterrolle beim Boykott der Blöd-Aktion war nur einer davon) ohnehin schon vorhandenen Sympathien für den FCSP veredelt. Natürlich fing ich an, mitzusingen und meinen Schal zu schwingen, bis mir wieder bewusst wurde, dass ich ja mitten unter den tatsächlichen Heimfans stand. Ich blieb trotzdem völlig unversehrt, um mich herum sah ich ausschließlich sympathische Menschen.
Anschließend kam es zu einer Aneinanderreihung von an diesem Nachmittag irgendwie nebensächlichen Ereignissen: Anpfiff - eine einigermaßen ordentliche erste Halbzeit - Hoffnung auf eine Steigerung des SC im zweiten Abschnitt, die dann aber von Sankt Pauli kam - eine Vorahnung, dass es heute maximal zu einem Punkt reichen würde - ein bisschen Verwunderung darüber, dass nicht gewechselt wurde - ein bisschen mehr Verwunderung darüber, dass direkt vor einer Standardsituation von Sankt Pauli in der letzten Minute doppelt gewechselt wurde - und schließlich wenig Verwunderung über eine Bierdusche, um mich herum ausflippende Menschen (die vor dem Spiel tatsächlich ihre Ängste geäußert hatten, vom Tabellenführer abgeschossen zu werden, was ich dann doch in Anbetracht unserer Auswärtsbilanz etwas befremdlich fand) und keine Verwunderung darüber, dass es nicht mal zu einem Punkt gereicht hat - Abpfiff.
Nach kurzem Schlucken (klar, so ein Gegentor in der Nachspielzeit ist im ersten Moment immer bitter!) wurde mir dann aber schnell bewusst, dass ich es keinem Verein mehr gönne, kurz vor Abpfiff gegen uns das Siegtor zu schießen, als dem FC Sankt Pauli. Nach Spielende ging es dann nochmal zum obligatorischen Kiezkaffekränzchen - natürlich gab es keinen Kaffee, sondern Astra - vor's Stadion, wo nochmal im Detail über das Spiel, vielmehr aber über die Besonderheit der beiden Vereine, die da heute gegeneinander gespielt hatten, geplauscht wurde. Diesen Plausch würde ich mit den Worten unseres Trainers zusammenfassen: Da haben heute zwei große Vereine gegeneinander gespielt - also kleine, aber große Vereine in ihrem Wesen. Mit zwei großen Trainern. Also in ihrem Wesen.
(Flori, Freiburg)
Am Millerntor Sonntag
Nachmittag um 20 nach 3, ob Du´n Pünktchen hast oder auch keins...
Der 12. Spieltag verschlug die Mannschaft des SC Freiburg
ins legendäre Millerntor-Stadion in Hamburg St. Pauli zum sechsten
Auswärtsspiel der Saison 2015/16.
Nachdem der ärgste Verfolger Bochum bereits zwei Tage zuvor
eine – dem Spielverlauf nach – überraschende 2:3-Pleite beim FSV Frankfurt
hinnehmen musste, schien nun alles angerichtet für den SC Freiburg, an einem
sonnigen Sonntag Nachmittag Ende Oktober, gegen die seit drei Partien sieglosen
Kiez-Kicker sein Punktekonto aufzustocken und das Verfolgerfeld weiter zu
distanzieren.
Wer nun angesichts dieser Vorzeichen eine interessante,
abwechslungsreiche Partie erwartete, in der die Freiburger deutlich machen würden,
warum sie als Tabellenführer der 2. Bundesliga mit der besten Offensive angereist
waren, sah sich bald getäuscht: Die Freiburger hatten die Partie zwar (wohlwollend
formuliert) in den ersten 45 Minuten im Griff und ließen St. Pauli nicht
gefährlich werden, brachten aber auch wenig eigene Torgefahr zu Stande, so dass
sich Fans und Statistiker nur an zwei
aussichtsreiche Aktionen von Grifo und Abrashi vor dem Tor von Robin Himmelmann
erinnern konnten.
Der Pausenstand von 0:0 hätte nach Schlusspfiff immerhin
einen Punkt für beide Mannschaften bedeutet. Und es schien so als ob dies den
Freiburgern reichen würde: Ball- und Spielkontrolle standen fortan auch nach
Wiederanpfiff im Mittelpunkt ihrer Anstrengungen, zielstrebige Angriffe aufs
gegnerische Tor hatten hingegen weiterhin Seltenheitswert, Torchancen ebenso –
wenn man von dem Zweikampf des St. Paulianers Hornschuh mit dem Freiburger
Philipp in der 58. Minute absieht, den Schiedsrichter Sippel nicht mit einem
Elfmeter für den Freiburger beschied.
Während sich die einen noch ärgerten ob des ausgebliebenen
Elfmeter-Pfiffs (hier: SC-Trainer Streich),
nahmen die anderen die Szene zum Anlass, noch mal ein wenig mehr in den
letzten 30 Minuten der Partie zu investieren (hier: Mannschaft und Trainer des
FC St. Pauli), um vielleicht doch noch ein Tor zu erzielen und mehr als nur
einen Punkt verbuchen zu können.
Und so kam es, wie es kommen musste: die Freiburger
versuchten das 0:0 nach Hause zu schaukeln und ließen die Paulianer mehr und
mehr ins Spiel kommen; diese wiederum steigerten sich von Minute zu Minute und
ließen bereits um die 70. Minute vielversprechende Torgelegenheiten ungenutzt,
um dann in der 91. Minute mit dem Siegtreffer zum 0:1 aus Freiburger Sicht zuzuschlagen.
Resümee: Aufgrund des offensiv harm- und emotionslosen
Auftritts der Freiburger wäre bestenfalls ein Punkt zu holen gewesen. Fehlende
Konzentration und mangelhaftes Defensivverhalten in der Schlussphase machten
auch diesen zunichte. Der SC verschenkte wie schon im Auswärtsspiel beim Karlsruher SC in der Nachspielzeit Punkte und
blieb zum ersten Mal in dieser Saison ohne eigenen Torerfolg.
Positiver lässt sich das Spiel bewerten, wenn man es in
Anlehnung an Hans Albers‘ berühmten Schlager über St. Pauli mit diesen Worten
ausdrückt:
Am Millerntor Sonntag
Nachmittag um 20 nach 3, ob Du´n Pünktchen hast oder auch keins... bleibst Du auf Platz 1!
(Christoph, Hannover)
(Christoph, Hannover)
Und das Plakat zum Spiel:
Wer weitere Filmplakate sehen möchte: auf der Facebook-Seite "SC Freiburg Filmcover" gibt es sie alle zu bestaunen.
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