Montag, 31. August 2015

5. Spieltag - Potofski macht uns mehr an



5. Spieltag, Saison 2015/16 – Freitag, 28.08.2015
SC Freiburg – SV Sandhausen               4:1 (3:0)

Schwolow – Mujdza, Höhn, Föhrenbach, Günter – Abrashi (85. Schuster), Höfler – Frantz, Grifo (81. Hufnagel) – Philipp (84. Guédé), Petersen

1:0 Frantz (9.), 2:0 Petersen (31.), 3:0 Grifo (37.), 4:0 Grifo (79.), 4:1 Hübner (88.)

Gelbe Karten: Grifo (35.)
Schiedsrichter:
Christian Dietz
Zuschauer:
21.900

Lass dich umarmen, Joghurtfreund!

Mag Joghurt: Ulli Potofski
TV-Reporterlegende Ulli Potofski unternahm einen schönen, im besten Falle feucht-fröhlichen Ausflug in den Schwarzwald. Dass er dabei das Spiel des SC gegen Sandhausen kommentieren sollte (und was waren die bisher frech aufgetreten in der Liga!), wird Potofski nonchalant hingenommen haben. Man hätte sich an diesem Abend ohnehin schlechter beschäftigen können als mit dieser flotten Zweitligapartie.

Was Potofski vor dem Spiel gemacht hat, ist nicht überliefert. Aber das, was er während des Spiels erzählt hat (und er hat quasi 90 Minuten nonstop geredet), lässt darauf schließen, dass er es sich gut gehen ließ. Vielleicht bekam er Fritzens Weinkeller gezeigt, vielleicht lockerte gekühltes Rothaus seine Zunge, vielleicht war er euphorisiert ob des an diesem Abend ebenfalls bevorstehenden Finales von „Promi Big Brother“.

Vielleicht war Potofski aber auch nur einfach so verdammt gut drauf. Freilich: wer was über‘s Spiel hören wollte, über die Aufstellungen, einzelne Akteure oder taktische Raffinessen beider Übungsleiter war bei Potofski schlecht aufgehoben.  Gut aufgehoben war hingegen jeder, der gute Unterhaltung liebt. Zugegeben: hätte der SC in diesem Spiel nicht so gut ausgesehen, wie es nunmal der Fall war, wäre so Manchem Potofskis Art, sich mitzuteilen schwer auf die Nerven gefallen. Aber so war es eine runde Sache: SC gut drauf, Potofski gut drauf, Zuschauer gut drauf.

Ein wenig wollte er uns ja aber schon informieren. Mit Petersen machte er „vor vielen Jahren“ ein Medientraining in Cottbus (nun erklärt sich so manches, lieber Nils!), Grifo wurde von Potofski oft in Aalen beobachtet (Frankfurt. Aalen. Hauptsache Zweite Liga!) und Streich und Schwartz, die beiden Trainer, haben, so deckte Potofski investigativ auf, eine „gemeinsame Vergangenheit“ bei den Stuttgarter Kickers: „Weiß gar nicht, ob die mal zusammen gespielt haben. Aber auf jeden Fall waren sie beide mal dort.“

Vom Spiel war Potofski auch angetan, besonders von Freiburgs Stabilität. Ehrlich: hätte ich jedes Mal, wenn Ulli das Wort „stabil“ sagte, einen getrunken, könnte ich noch immer nicht aufrecht gehen. So merkte man aber schnell, dass er vom modernen Fußball-Deutsch nichts hält. „Das nennt man wohl Umschaltspiel. Also, umschalten, das kenne ich nur von meiner Fernbedienung zuhause.“ Und dass de Bruyne für eine Fantasiesumme zu einem Scheich-Club wechselt, verstörte Fußball-Romantiker Potofski offenbar auch: „Was Gerd Müller heute wohl wert wäre? 500 Millionen vielleicht.“

Nachhaltig beeindruckte Ulli Potofski aber die Tatsache, dass der SC sich von Joghurt-Gigant Ehrmann finanziell aushalten lässt: „Da denkt man, dass jeder Spieler bei Vertragsunterzeichnung erstmal einen Joghurt bekommt.“ Überhaupt: „Es ist gleich Halbzeit. Viele werden sich schnell einen Joghurt holen.“ Dann das Grifo-Tor zum 3:0, welches dieser jubelnd mit seinen Kollegen zelebriert: „Da umarmt der Grifo seine Joghurtfreunde“, jauchzte Potofski in sein Mikro. Nach der Spielpause hatte er dann aber soviel Hunger, „es ist so gemein, das jetzt vor mir jeder eine Bratwurst in der Hand hält. Der Geruch zieht doch zu mir.“ Tja, hätten sie sich mal du-weißt-schon-was geholt.

Ach, Ulli, wir hatten Spaß mit dir. Komm bitte bald wieder in den Schwarzwald, ich würde dich auf einen Früchtejoghurt einladen. Lass dich umarmen!
(al)

So dürfen wir nicht noch einmal auftreten!


Nein, so müssen wir nämlich immer auftreten! Natürlich hat es uns geholfen, dass der erste Treffer gleich mit der ersten Chance fiel (Sahneschuss von Frantz!), aber das war heute mal über die gesamte Spielzeit eine sehr konzentrierte Leistung. Da waren Spielwitz (Ball für Mitspieler durchrutschen lassen etc.), eine gute Ballsicherheit und einige schöne Spielzüge zu sehen.

Und es wurde auch wieder deutlich: Spielen wir mit einem richtigen Mitelstürmer, wird unser Spiel nicht unnötig in die Breite gezogen, sondern es wird ständig der schnelle Pass/Flanke in die Spitze gesucht. Auch die Sandhäuser hatten viele Probleme damit, das richtige Maß zwischen "draußen draufgehen" und "Zentrum verdichten" zu finden. Wenn man dann einen Schusskünstler wir Grifo und einen Wirbler wie Philipp in der eigenen Mannschaft hat, fallen dann dementsprechend auch die Tore. Im Zweifel hat man dann immer noch Petersen, der die Bälle wie am Fließband abstaubt.
So stelle ich mir eine funktionierende SC-Offensive vor, die durch die gute Ballsicherheit auch den Ball vom eigenen Tor gut weghält. Da braucht man auch keine extrem verteidigenden Stürmer, die nur das Aufbauspiel des Gegners zerstören sollen. Durch die eigene Wucht und Qualität in der Offensive schafft man es, die Spiele frühzeitig zu entscheiden. Bitte an dieser Herangehensweise festhalten und taktisch vergleichbare Back-Ups hinzutransferieren, um bei Verletzungen nicht die gesamte Spielanlage abändern zu müssen.

Heute waren wirklich fast alle richtig stark, da fällt es schwer, einen Spieler herauszuheben. Wobei Grifo besonders genial war! Bei ihm sieht man einfach dieses unglaubliche Talent, was die Ballbehandlung und Pass- und Schusstechnik angeht. Definitiv unser nächster Multimillionen-Abgang, davon bin ich überzeugt. Auch Frantz, Höfler und Abrashi haben mir sehr gut gefallen, das hatte meist Hand und Fuß. Günter und Föhrenbach wirkten manchmal etwas fahrig, aber gerade bei Letzterem hat man von Minute zu Minute gemerkt, wie das Selbstvertrauen anwächst. Günter hatte leider große Probleme, den Ball hinten sauber nach vorne zu bringen und akzeptable Flanken zu bringen. Das muss auf jeden Fall besser werden.

Alles in allem war das eine sehr nachhaltige Leistung, die wieder mehr Hoffnung für die nächsten Spiele macht. Schade, dass gerade jetzt diese Länderspielpause kommen muss. Streich kündigte an, dass in dieser Zeit viel an der Physis und der Taktik gearbeitet wird, was einigen Spielern gut tun wird.
(Rooooney)

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