Dienstag, 10. November 2015

14. Spieltag: Zebra-Twist und SC-Tristesse



14. Spieltag, Saison 2015/16 – Samstag, 07.11.2015
MSV Duisburg – SC Freiburg                     1:1 (1:0)

Schwolow – Frantz (87. Föhrenbach), Höhn, Kempf, Günter (32. Mujdza) – Abrashi, Höfler – Grifo, Philipp – Guédé (46. Hufnagel), Petersen

1:0 Bröker (42.), 1:1 Abrashi (62.)

Gelbe Karten: Frantz (9.), Kempf (37.), Höhn (54.), Abrashi (68.), Mujdza (90.+3)
Schiedsrichter: Thorsten Schriever
Zuschauer: 15.311
Tabellenletzter gegen Tabellenzweiter – eine klare Sache, sollte man meinen! Doch keineswegs: die Auftritte speziell in der Fremde in den letzten Wochen waren alles andere als ermutigend und einer Spitzenmannschaft der 2.Liga nicht gerecht. Daher war auf der relativ kurzen Auswärtsfahrt von Bonn / Köln nach Duisburg das Meinungsbild auch nicht positiv. Ein Sieg sollte doch zu holen sein, aber ob das wirklich gelingen sollte? Ungewissheit.

Duisburg, eine Stadt, mit der wohl nicht nur positive Assoziationen verbunden werden. Das Gelände rund um die Schauinsland-Reisen-Arena (SRA - das müsste doch eigentlich ein Heimspiel für den SC sein) ist dann aber doch sehr positiv. Viel Grünfläche, ein schönes Stadion und ein toll künstlich angelegtes Ruder-Gelände. Von Duisburger Tristesse ist hier nicht viel zu spüren.
Dank mobiler Endgeräte kennt der SC-Fan die Aufstellung schon, bevor überhaupt das Stadion betreten wird. Mujdza muss nach zuletzt eher schwachen Auftritten auf die Bank, Frantz übernimmt. Dafür Guédé auswärts einmal mehr im Angriff. Ob diese Entscheidung richtig ist, ist fraglich. Aber die Hoffnung ist vorhanden, dass Karim heute dann doch einmal sein Spiel abliefert.
Klar ist aber wohl auch, dass man sich in Duisburg wohl in dem Stadion befindet, wo die meisten Fan-Songs vor Anpfiff gespielt werden. Sage und schreibe fünf Songs werden in der halben Stunde vor Spielbeginn über den MSV in das Programm aufgenommen, ein bisschen viel irgendwie. Dazwischen kommen etwas merkwürdig anmutende Rap-Einlagen, die musikalisch an die Rettung des MSV vor zwei Jahren erinnern sollen. Highlight der vielen, vielen Songs am Ende aber sicherlich der Zebra-Twist – wie wir später lernten, der älteste Fansong in Deutschland und irgendwie auch toll zum Mitwippen (https://www.youtube.com/watch?v=VBiP2ivOGHQ). Eigentlich hofften wir, ihn nur einmal zu hören, dem war aber nicht so.

Der Start in die Partie erfolgte durchaus positiv: Schnell wird erkennbar, dass der SC die Initiative übernehmen will und individuell einfach überlegen ist. Doppelchance Petersen, aber noch fehlt das notwendige Abschlussglück. Philipp im Mittelfeld mit immer mehr Freiraum, teilweise kann er ungehindert spazieren, die Führung verpasst er mit dem Pfostenknaller nur knapp. Aber diese Chance war irgendwie ein Signal für den SC, einen Gang herunterzuschalten. Duisburg kommt besser ins Spiel, beim SC geht kaum noch etwas. Pomadig, man lässt sich einlullen von wenig kreativen Duisburgern, deren einziges Mittel meist der hohe und weite Ball war. Inmitten des Kartenfestivals dann die zu diesem Zeitpunkt doch etwas überraschende Führung für den MSV – Chancen hatten die Zebras nämlich bis zu diesem Zeitpunkt kaum welche. Und wieder ertönt durch das weite Rund der Zebra-Twist. Im Block hingegen ein wenig Ernüchterung, das ist einfach zu wenig.
Hoffnung war da, dass der SC motiviert aus der Kabine kommt, um das Spiel noch zu drehen. Hufnagel nun für den enttäuschenden Guédé. Der SC mehrere Minuten vor den Duisburgern auf dem Feld, der Sturmlauf kann beginnen. Von wegen. Weiterhin äußerst pomadig, in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit kein Torschuss. Dann eine gelungene Kombination zwischen Grifo, Philipp, Abrashi schließt ab. Dank der Fahnen der Ultras sehe ich nicht ob der Ball einschlägt, der Jubel spricht jedoch für sich. Ausgleich. Auch dieser kam etwas aus dem Nichts, verdient ist er jedoch allemal.

Nachlegen sollte die Devise sein – doch die letzten 30 Minuten waren eher gähnende Langeweile. Das Farbenfestival ging in die zweite Runde, auch die Farbe Rot kam nun für den Duisburger Meißner noch ins Spiel. Aber Chancen für den SC – nicht vorhanden. Die Bälle wurden weiter quer und nach hinten geschoben, zündende Ideen nicht erkennbar. Duisburg natürlich clever, was das Zeitspiel angeht, 3 Minuten Nachspielzeit deshalb ein schlechter Witz. Daher bleib es beim enttäuschenden Unentschieden – nicht Fisch, nicht Fleisch. Für einen Aufstiegsaspiranten zu wenig, die Leistung alles in allem enttäuschend. Buchstäblich paradox, dass der SC durch diesen Punkt die Tabellenführung zurückerobern konnte. Viel hängt derzeit irgendwie in der Schwebe. Aber jede Mannschaft macht in einer Saison eine schwierige Phase durch, erlebt der SC diese im Oktober? Das weiß man noch nicht, die sehr netten Duisburger Fans hingegen meinen, dass der SC sowieso aufsteigt. Das kommt einem oft in die Ohren, Zweifel sind durchaus vorhanden.

Mit gemischten Gefühlen verlässt der SC-Fan die SRA! In Erinnerung bleibt gewiss der Zebra-Twist und die Tatsache, dass auch für den SC noch ein langer, weiter Weg bevor steht, für den es auf dem Platz auch frisches Personal braucht.
(Nino, 24, Bonn)

Und das Plakat zum Spiel:




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13. Spieltag: Ein Eigentor als Türöffner



13. Spieltag, Saison 2015/16 – Sonntag, 01.11.2015
SC Freiburg – Eintracht Braunschweig        2:0 (2:2)

Schwolow – Mujdza (56. Hufnagel), Höhn, Kempf, Günter – Abrashi, Höfler – Frantz, Grifo – Philipp (83. Guédé), Petersen

1:0 Grifo (15.), 2:0 Petersen (38.), 2:1 Mujdza (Eigentor, 52.), 2:2 Khelifi (62.)

Gelbe Karten: Höfler (15.)
Schiedsrichter: Knut Kircher
Zuschauer: 23.100

Eines der besten Zweitliga-Spiele, die ich seit langem gesehen habe. Toll, was beide Mannschaften gezeigt haben. Ärgerlich, dass der SC sich die beiden Gegentore selbst reingelegt hat. Völlig unnötig. Ich habe eine Mannschaft mit Haltung gesehen, die danach total wollte und sich auch richtig gut spielerisch und fußballerisch gezeigt hat, ein richtiges Powerplay, gefällt mir gut. Man hat sich gewehrt. Klar ist aber auch die Hausaufgabe für die nächste Länderspielpause: die Defensive stärken.
Übrigens: Danke Hufnagel! Toller Fußballer, der richtig gute Ideen hat.

Letztlich irgendwo auch ein verdienter Punktgewinn der Braunschweiger, die sich taktisch und fußballerisch recht gut präsentiert haben.

Für den SC bleibt allerdings stehen, was ich zuletzt schon immer betont habe: Kein einziger Sieg gegen die direkte Konkurrenz um den Aufstieg (Leipzig, St. Pauli, Bochum, Braunschweig), davon zwei Mal verloren. Mujdza in den beiden Heimspielen gegen die direkte Konkurrenz jeweils mit einer tragischen Rolle, gegen Bochum (gelb-rote Karte) und gegen Braunschweig der Türöffner für die Punkte des Gegners.

Ich schlage heute nicht auf die Mannschaft drauf, weil sie leidenschaftlich gespielt und schöne Situationen herausgespielt hat, fußballerisch hat mir das gut gefallen. Heute hat (wie gegen Augsburg) die Konzentration hinten gefehlt. Man sieht, man braucht im Winter auch noch einen Innenverteidiger, der ein klares Spiel hat (Torrejon oder Torrejon-Ersatz). Die Butter darf man sich nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Man ist oben weiterhin dabei, ist aber in Duisburg jetzt unter Druck: dort sollte schon gewonnen werden, alleine schon wegen der individuellen Qualität. Danach neu aufstellen, gerade was die Defensive anbelangt.
(scooff)

Und hier das Plakat zum Spiel:


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DFB-Pokal: Ohne Ideen gegen die Eurofighter



DFB-Pokal Runde 2, Saison 2015/16 – Mittwoch, 28.10.2015
SC Freiburg – FC Augsburg                         0:3 (0:2)

Klandt – Mujdza, Höhn, Kempf, Günter – Höfler (46. Abrashi), Schuster – Frantz (75. Hufnagel), Grifo – Philipp (46. Kleindienst), Petersen

0:1 Ji (12.), 0:2 Esswein (25.), 0:3 Caiuby (50.)

Gelbe Karten: Günter (57.)
Schiedsrichter: Christian Dingert
Zuschauer: 19.600

Ich möchte zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht von einer Krise sprechen, aber die Harmlosigkeit und Ideenlosigkeit hat sich nach dem Spiel gegen St. Pauli fortgesetzt. Ich hoffe, der SC bekommt gegen die Braunschweiger die Kurve.

Gerade gegen Mannschaften auf Augenhöhe stelle ich fest, dass unser Spielsystem nicht funktioniert, sofern man nach den letzten beiden Spielen überhaupt von einem System sprechen darf.

Lange Bälle nach vorn bzw. das Anrennen einzelner SC-Spieler in die gegnerische Verteidigung sehe ich viel zu häufig. Das Spiel über die Außen wird komplett vernachlässigt (wer soll dort auch angespielt werden?) und der Großteil läuft über die Zentrale. Es wäre sinnvoll, das Spiel in der Offensive in die Breite zu ziehen, um Petersen mehr Räume zu verschaffen. Es wundert mich nicht, dass Nils im Sturm verhungert, wenn die gegnerische Defensive die Zentrale dicht macht.
Wenn man schon versucht, über die Mitte zum Erfolg zu kommen, dann setzt das technisch gute Spieler voraus bzw. ein paar zündende Ideen. Bei letzterem hatte ich in den letzten beiden Spielen den Eindruck, dass die Luft raus ist.
Gegen Mannschaften, wie Sandhausen, Fürth oder Bielefeld entscheidet im Zweifel unsere individuelle Klasse das Spiel, aber gegen die direkten Konkurrenten im Aufstiegskampf funktioniert das nicht.

Das Fehlen von vernünftigen Alternativen in der Offensive hat sich heute gravierend bemerkbar gemacht: Um Petersen zu füttern, hätte Streich nochmal einen Spielertypen wie Philipp (in Topform) gebraucht, d.h. antrittsschnell, technisch versiert mit der Fähigkeit, einen intelligenten Pass in die Spitze zu spielen.
Die Tatsache, dass ein Kleindienst kaum einen Stich sehen wird, war eigentlich abzusehen. Tim ist ein Spielertyp wie Petersen, nur technisch schlechter. Wie soll er sich gegen die gut sortierte Augsburger Abwehr durchsetzen?

Grifo hat mir, wie schon gegen St. Pauli, nicht gut gefallen. Er mag für ein paar schöne Einzelaktionen gut sein, allerdings ist er nicht in der Lage gewesen, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Es ist bei ihm immer noch so, wie es schon in der Vergangenheit zu sehen war: Wenn es in der Mannschaft läuft, dreht er auf und zeigt gute Leistungen, wenn es aber nicht läuft, geht er teilweise unter. Was dieser Schuss aus zweiter Reihe in Halbzeit Zwei werden sollte, dürfte sein Geheimnis bleiben. Hätte er in dieser Situation den rechten Flügel bedient, wäre eventuell eine Torchance entstanden.
Letztendlich hat ihm heute aber auch ein starker Spieler an seiner Seite gefehlt.

Defensiv war das natürlich unterirdisch. Die Innenverteidigung hat nicht nur einmal gepennt. Insbesondere bei dem Treffer zum 0:3 hat die komplette Defensive schlecht ausgesehen. Hierbei spreche ich nicht einmal von dem individuellen Fehler Höhns, der Matavz den Raum zum Passpiel ermöglicht hat, sondern vielmehr von den Akteuren, die den Rückraum komplett vernachlässigt haben und Caiuby den Treffer geschenkt haben.
Klandt ist hier nicht viel vorzuwerfen, auch wenn die ersten beiden Treffer sicher nicht unhaltbar waren.

Den Einsatz von Höfler kann ich nicht nachvollziehen. Selbst wenn er bis dato eine gute Saison gespielt hat, wäre es sinnvoll gewesen, ihn aufgrund seines Handycaps einfach mal draußen zu lassen. Abrashi hat hier wenigstens zur zweiten Hälfte für etwas frischen Wind gesorgt.

Schlussendlich bin ich von der Leistung arg enttäuscht. Auch wenn Augsburg sicher keine schlechte Mannschaft ist, hätte ich in dieser Situation viel mehr erwartet. Ob Augsburg das nun tatsächlich so clever gespielt hat oder einfach nur die groben Schnitzer unserer Defensive genutzt hat, sei mal dahingestellt.

Wir müssen aufpassen, nun in keine Krise zu schlittern. Unser Kader ist (wenn alle fit sind) sicher nicht schlecht, aber wenn der eine oder andere Spieler in ein Formloch fällt, hat Streich keinerlei gleichwertige Alternativen.
Weiterhin bin ich fest davon überzeugt, dass der Kader im Aufstiegsfall keinesfalls konkurrenzfähig ist.
(Leipziger82)

Und das Plakat zum Spiel:


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