11. Spieltag,
Saison 2015/16 – Sonntag, 18.10.2015
SC Freiburg – SpVgg Greuther Fürth 5:2 (1:0)
SC Freiburg – SpVgg Greuther Fürth 5:2 (1:0)
Schwolow – Frantz, Höhn, Kempf, Günter – Abrashi, Höfler
(81. Schuster) – Hufnagel (81. Hedenstad), Grifo – Philipp, Petersen (76.
Kleindienst)
1:0 Höhn (45.), 2:0 Philipp (55.), 3:0 Grifo (60.), 4:0
Grifo (61.), 4:1 Freis (66.), 5:1 Petersen (74.), 5:2 Berisha (88.)
Schiedsrichter: Frank
Willenborg
Zuschauer: 22.400
Zuschauer: 22.400
Fürth-Trainer Stefan Ruthenbeck wollte ein „seltsames Spiel“
gesehen haben. Sein Freiburger Gegenüber sah das nicht grundsätzlich anders.
Auch Christian Streich verwies darauf, dass Fürth „in den ersten 15,20 Minuten
besser“ war. Freiburg hat sich in dieses Spiel „hineingearbeitet“, fast ebenso wie der SC-Übungsleiter, der trotz
zeitweise komfortabler Führung nie entspannt wirkte und seine Jungs unermüdlich
dirigierte und nach vorne peitschte.
Nach besagter Zeitspanne kam dann das SC-Spiel ins Rollen.
Hufnagel, der wieder in die erste Elf rotierte, gab zwar schon nach 8 Minuten
einen zaghaften Schuss aufs Tor des Ex-Freiburgers Mielitz ab – und das war
immerhin schon mehr als die gesamte Mannschaft zwei Wochen zuvor in Karlsruhe
an Torschüssen zu Stande brachte -, jedoch hatte man sichtlich Mühe, Lücken zu
finden gegen einen Gegner, der sehr darum bemüht war, seinerseits spielerische
Lösungen zu finden.
Der Grund, warum der SC sich dann doch mehr und mehr
hineinfüchselte ins Spiel, lag zum einen darin begründet, dass es Streich
offenbar gelang, den Seinen mit auf den Weg zu geben, die Fürther Spielmacher
Hofmann und Gjasula aus dem Spiel zu nehmen, so dass Zulj oft allein auf weiter
Flur stand und der nächste Ex-Freiburger, Sebastian Freis, zu Fürths aktivstem
Spieler avancierte.
Der andere Grund ist deutsch-italienischer Herkunft und
trägt den schönen Namen Vincenzo Grifo. Der 22jährige zog alle Blicke auf sich,
weil er schalten und walten durfte, wie es ihm beliebte. An eigentlich jeder
gefährlichen Offensiv-Aktion war er beteiligt, die gefühlt 112 Ecken und
Freistöße schlug er außerdem. Nicht nur mit viel Variantenreichtum, sondern
auch mit Präzision und Virtuosität.
Vincenzo Grifo: Attraktion der Liga |
Ein Grifo-Standard sorgte auch für das 1:0. Kempf
verlängerte die Reingabe sehenswert mit dem Kopf auf Höhn, der mit dem Pausenpfiff
die bis dahin längst verdiente Führung für den SC Freiburg erzielte.
Als in der zweiten Hälfte die Fürther mit zwei guten Chancen
reüssieren konnten, war im Konter Maximilian Philipp zur Stelle. Das
Umschaltspiel: eine Waffe des SC in dieser Saison. Gleichwohl hatte Philipp
Glück, dass sein Schuss unhaltbar abgefälscht wurde. Und Grifo? Der wirbelte
noch immer. Und wie. Grifo spielte Fürth schwindelig.
Dem nächsten Freistoß aus fast 30 Metern nahm er sich dann
auch wieder an und voßlerte ihn rein. Das 4:0 markierte er nur einen
Wimpernschlag später, nahm vorher aber unerlaubterweise ein anderes Körperteil
zu Hilfe. Da das an diesem Wochenende aber auch in anderen Stadien übersehen
wurde, trieb es das altehrwürdige Schwarzwaldstadion zu ekstatischem Jubel.
Ein Jubel, von dem sich sky-Kommentator Sven Haist anstecken
ließ: „Der Breisgau verliebt sich grad in Vincenzo Grifo“, für den Kollegen von
Sport1 ist Grifo „die neue Attraktion in Liga Zwei“. In jedem Fall ist er
Spielgestalter, Antreiber, Taktgeber und Publikumsliebling in einer Person. Und
für das Spiel des SC nahezu unverzichtbar.
Dennoch: es war auch gestern nicht alles Gold, was glänzte.
Streich monierte zu Recht, dass Fürth zu zwei Treffern kam, „viel zu einfach“, wie
er es auf der Abschluss-PK formulierte. Überhaupt, diese Gegentore: nur vier
Mannschaften in der Liga ließen mehr zu als der neue Spitzenreiter. 14
Gegentreffer sind in 11 Spielen, da beißt die Maus keinen Faden ab, einfach zu
viel. Wenn man statistisch gesehen in jeder Partie mindestens einen Treffer
kassiert, muss man mindestens schonmal zwei Dinger selbst machen, um gewinnen
zu können. Einfache Schlussfolgerung.
Die wird Christian Streich selbst gezogen haben – und er
wird daran arbeiten. Ebenso wie in der Länderspielpause an anderen Stellen
sichtbar gearbeitet wurde. Die Mannschaft darf sich auf die Schulter klopfen
lassen für eine erneut unterm Strich gute Leistung. Und natürlich auch für die
Tabellenführung, die schon jetzt recht komfortabel erscheint. Will man aber
auch am Ende ganz oben stehen, wird man weiter hart arbeiten und sich in jedes
einzelne Spiel hineinfighten müssen.
Auch angesichts der mentalen Stärke von Grifo & Co.
werden die Zweifel, dass das tatsächlich gelingen kann, immer geringer.
(al)
(al)
Und das Filmplakat zum Spiel gibt's natürlich auch noch, verbunden mit nachträglich herzlichsten Glückwünschen zu Mike Frantz' Geburtstag:
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